Dienstag, 1. November 2011

New York by Peyman Azhari - die stillen Seiten einer Megacity


Die stillen Seiten einer Megacity

New York City in Schwarzweiß-Fotos von Peyman Azhari

New York City gilt als rastloser Schmelztiegel. Hektisch, multikulti und progressiv. Bei Ghost Press ist ein Fotoband mit dem Titel „1440 Minutes New York City“ von Peyman Azhari erschienen. Der Titel verrät die Schnelligkeit einer Megacity, die niemals schläft. Dennoch wurde ausgerechnet das alte Stilmittel der Schwarzweißfotografie gewählt. Ein ruhiges, das nicht durch grelle Farbe vom Wesentlichen und den portraitierten Menschen ablenkt. Der Fokus liegt auf einer ruhig wirkenden Reportagefotografie – gleichsam einem Stummfilm aus früheren Zeiten. Es sind die einfachen Menschen wie Caroline, Gerald mit Zigarre, Leonard ohne Shirt oder Rodrigo mit seinem Obst, die auch für New York City stehen. Nicht nur der Glamour, die 5th Avenue, die Filmpremieren – wie sie hierzulande mit NYV in Verbindung gebracht werden, stehen im Vordergrund.
Es sind eher die Schattenseiten mit Leonard, der oben ohne seine Habseligkeiten durch die Straßen trägt und Armut verkörpert oder den alten Mann mit dem Saxophon. Doch es gibt auch fröhliche, besinnliche Momente, die für die Ewigkeit eingefangen wurden. Eine gelockte Dame im hautengen Trikot mit Engelsflügeln lächelt versonnen. Seifenblasen wirbeln fröhlich um die Köpfe einer Menschengruppe umher. Ein Paar spaziert durch einen verschneiten Park, eingerahmt von einer halbkreisförmigen Parkbank und einer alten Straßenlaterne. Auch Skurriles findet sich in einer Stadt, in der alles möglich ist. Zwei Telefonhörer, die von zwei Automaten baumeln, scheinen sich zu küssen. Ein Schild verspricht Hilfe für all diejenigen, die ihre Jungfräulichkeit loswerden möchten. Der Freiheitsstatue blickt der Fotograf ungeniert unter den Rock.
Doch nur wenige Bilder bedienen die Klischees wie der weltberühmten Skyline, der Wolkenkratzer und der Rush Hours. Und wenn, dann mit viel Emotionen und Stimmung. Über der Skyline erhebt sich eine Art Pilz, ein Tornado gen Himmel in diffusem Weiß. Der Central Park wirkt seltsam leer durch die gewählte Froschperspektive und das Weitwinkelobjektiv. Bei manchen Fotos, den Läden, der Viertel kommt sogar Nostalgie auf. Durch die Ausschnitte und die Schwarzweiß-Fotografie im klassischen Stil der Reportage ist es wie eine Zeitreise zurück in eine vergangene Welt zu machen. Ein Dokument eines fast schon beschaulichen New Yorks, wie es der Einzelne kaum kennt.
(c) Corinna S. Heyn

Peyman Azhari
1440 Minutes New York City
Ghost Press 2011

Montag, 12. September 2011

Die stillen Seiten einer Megacity - New York by Peyman Azhari



Die stillen Seiten einer Megacity



New York City in Schwarzweiß-Fotos von Peyman Azhari



New York City gilt als rastloser Schmelztiegel. Hektisch, multikulti und progressiv. Bei Ghost Press ist ein Fotoband mit dem Titel „1440 Minutes New York City“ von Peyman Azhari erschienen. Der Titel verrät die Schnelligkeit einer Megacity, die niemals schläft. Dennoch wurde ausgerechnet das alte Stilmittel der Schwarzweißfotografie gewählt. Ein ruhiges, das nicht durch grelle Farbe vom Wesentlichen und den portraitierten Menschen ablenkt. Der Fokus liegt auf einer ruhig wirkenden Reportagefotografie – gleichsam einem Stummfilm aus früheren Zeiten. Es sind die einfachen Menschen wie Caroline, Gerald mit Zigarre, Leonard ohne Shirt oder Rodrigo mit seinem Obst, die auch für New York City stehen. Nicht nur der Glamour, die 5th Avenue, die Filmpremieren – wie sie hierzulande mit NYCin Verbindung gebracht werden, stehen im Vordergrund.

Es sind eher die Schattenseiten mit Leonard, der oben ohne seine Habseligkeiten durch die Straßen trägt und Armut verkörpert oder den alten Mann mit dem Saxophon. Doch es gibt auch fröhliche, besinnliche Momente, die für die Ewigkeit eingefangen wurden. Eine gelockte Dame im hautengen Trikot mit Engelsflügeln lächelt versonnen. Seifenblasen wirbeln fröhlich um die Köpfe einer Menschengruppe umher. Ein Paar spaziert durch einen verschneiten Park, eingerahmt von einer halbkreisförmigen Parkbank und einer alten Straßenlaterne. Auch Skurriles findet sich in einer Stadt, in der alles möglich ist. Zwei Telefonhörer, die von zwei Automaten baumeln, scheinen sich zu küssen. Ein Schild verspricht Hilfe für all diejenigen, die ihre Jungfräulichkeit loswerden möchten. Der Freiheitsstatue blickt der Fotograf ungeniert unter den Rock.

Doch nur wenige Bilder bedienen die Klischees wie der weltberühmten Skyline, der Wolkenkratzer und der Rush Hours. Und wenn, dann mit viel Emotionen und Stimmung. Über der Skyline erhebt sich eine Art Pilz, ein Tornado gen Himmel in diffusem Weiß. Der Central Park wirkt seltsam leer durch die gewählte Froschperspektive und das Weitwinkelobjektiv. Bei manchen Fotos, den Läden, der Viertel kommt sogar Nostalgie auf. Durch die Ausschnitte und die Schwarzweiß-Fotografie im klassischen Stil der Reportage ist es wie eine Zeitreise zurück in eine vergangene Welt zu machen. Ein Dokument eines fast schon beschaulichen New Yorks, wie es der Einzelne kaum kennt.

Corinna S. Heyn



Peyman Azhari

1440 Minutes New York City

Ghost Press 2011